Der Euro steigt am Mittwoch bis auf 0,9672 Franken. Das ist der höchste Stand seit Ende November 2023. Die Europäische Gemeinschaftswährung hat seit Jahresbeginn gegen den Franken unüblich stark zugelegt und die Gewinne seit Anfang Januar auf 4 Prozent ausgebaut.

Mehr noch: Der Euro steuert mit seinem Zuwachs zum ersten Mal seit 2008 auf den siebten wöchentlichen Anstieg gegenüber dem Franken zu. Er ist damit auch auf dem Weg zum grössten Quartalsgewinn seit 2017. Es ist dies laut Bloomberg der beste Jahresauftakt des Euros seit Beginn der Aufzeichnungen.

Inflationsdaten in der Schweiz befeuerten die Spekulationen der Händler, dass die Schweizerische Nationalbank am Donnerstag den Leitzins von 1,75 Prozent auf 1,5 Prozent senken wird. Damit würde sich die Zinsdifferenz zu anderen Währungsräumen ausweiten und andere Devisen wie den Euro im Vergleich zum Franken für Anlagen attraktiver machen.

Allerdings beträgt die Wahrscheinlichkeit einer SNB-Zinssenkung bereits am Donnerstag laut Umfragen nur rund 30 Prozent. Die erste Senkung um 25 Basispunkte dürfte laut mehrheitlicher Meinung von Ökonomen im Juni erfolgen, zwei weitere Schritte im September und Dezember sollten den Leitzins dann auf 1 Prozent bringen.

Bleibt eine SNB-Zinssenkung am Donnerstag aus, könnte der Euro unter Druck geraten. Der Franken war Ende 2023 gegen den Euro sprunghaft angestiegen und beendete das Jahr fast 3 Prozent über dem Niveau der letzten SNB-Sitzung am 14. Dezember.

Der Kurs des Währungspaares betrug zum Jahreswechsel dann noch 0,9272 Franken pro Euro, was die SNB beunruhigte und die Schweizer Exporteure zu Klagen veranlasste. Am Markt begannen Spekulationen, die SNB könnte am Devisenmarkt eingreifen mit der Absicht, den Franken zu schwächen.

Nicht bloss gegen den Euro, sondern auch gegenüber anderen wichtigen Währungen wie dem Dollar oder dem britischen Pfund hat der Franken seit Jahresbeginn deutlich nachgegeben. Gegen den Dollar fällt der Franken am Mittwoch 0,3 Prozent auf 0,8911 Franken, ein Niveau, das seit Mitte November nicht mehr erreicht wurde.

Daniel Hügli
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