Es kamen lediglich 175'000 neue Jobs ausserhalb der Landwirtschaft hinzu, wie aus dem am Freitag veröffentlichten Arbeitsmarktbericht der Regierung hervorgeht. Von Reuters befragte Volkswirte hatten mit 243'000 gerechnet, nach revidiert 315'000 (bislang: 303'000) im März. Die Arbeitslosenquote stieg leicht auf 3,9 Prozent. In ersten Reaktionen hiess es dazu:

Bastian Hepperle, Hauck Aufhäuser Lampe: 

«Der geringere Beschäftigungsanstieg ist kein Drama. Um die Fed zu einer Leitzinssenkung zu schubsen, reicht das nicht. Dazu müsste die Beschäftigungsdynamik in den nächsten Monaten weiter sinken. Die Fed-Sitzung im September bleibt der früheste Termin für eine Zinssenkung.»

Ralf Umlauf, Helaba: 

«Ein enttäuschender Stellenaufbau sorgt für zunehmende Zinssenkungserwartungen. Zwar kam es im Monatsvergleich erneut zu einem soliden Beschäftigungszuwachs und die Arbeitslosenquote liegt ungeachtet des Anstiegs auf einem sehr niedrigen Niveau. Die Erwartungen wurden aber verfehlt, auch bei der Lohnentwicklung - und so ziehen die Zinssenkungsspekulationen an den Finanzmärkten wieder an. Ob allerdings der Juni ernsthaft eine Option für die Fed darstellt, darf nach der jüngsten Sitzung und den Einlassungen von Fed-Chef Powell bezweifelt werden. Wir halten eine Reduktion im Herbst nun für wahrscheinlich.»

Thomas Gitzel, Chefvolkswirt VP Bank

«Die Währungshüter in Washington ruderten zuletzt zurück. Hatte die Fed ursprünglich Zinssenkungen zur Jahresmitte im Visier, ist dies seit der Sitzung des Offenmarktausschusses an diesem Mittwoch vom Tisch. Die Aussagen waren recht deutlich, zu raschen Zinssenkungen wird es nicht kommen. Und der heutige Arbeitsmarktbericht bestätigt dies zunächst einmal. Weiten sich die Schwächetendenzen in den kommenden Monaten aus, wäre aber eine Zinssenkung zum Jahresende durchaus denkbar. Vor allem der Abbau von Vollzeitstellen gegenüber dem Vorjahr muss ernst genommen werden.»

(Reuters)